Ja, wo soll ich starten? Tochter und Sohn haben ja eigentlich andere Leidenschaften als das Sticken. Sticken hat ja grundsätzlich eher den Ruf, langweilig und zermürbend zu sein. Töchterchen als Häklerin hat sich zudem prinzipiell eher für das Erschaffende als das Verzierende entschieden. Nichtsdestotrotz hat sie schon seit sehr langer Zeit sehr gerne Ministeck gemacht und damit auch eigene Motive erstellt, die teilweise ein wenig wie Stickmotive aussahen. Irgendwann fingen sie und ihr Bruder an, mir Stickanleitungen in Form von Bildern zu geben, die ich dann in meine Designsoftware eingeben und ausdrucken musste. Manchmal musste ich auch Ministeck-Bilder in Stickvorlagen umwandeln. Die musste ich alle gar nicht sticken, es ging eher darum, mir zu helfen, mehr Motive zu haben. Dabei kamen dann teilweise surreale Dinge wie das Docker-Logo als Stickvorlage heraus (Tochter ist eine absolute Wal-Liebhaberin und ich bin tatsächlich ein großer Freund von Docker). Irgendwann hat meine Tochter dann aber nebst einem Eselchen (der vermutlich mal später gezeigt wird) und diversen Meerschweinchen auch eine Elefanten-Vorlage gemalt:

Ich war absolut froh, dass ich keine Minecraft-Motive bekam (ist ja momentan gerade „in“), sondern einen knuffigen Elefanten. Das sah ja schon recht professionell aus – mit Ausnahme der Tatsache, dass es eher wie ein Fresszettel wirkte. Wer meine Stickvorlagen kennt, sieht sofort, dass Töchterlein sich wirklich Mühe gegeben hat, die Form einzhuhalten. Auf ihren eigenen Wunsch hin erstellte ich davon dann mit PCStitch eine „professionelle“ Stickvorlage:

Töchterchen fragte ein wenig später mal vorsichtig an, ob ich den Elefanten nicht mal sticken wolle, woraufhin ich vorschlug, dass ich ihr einfach Sticken beibringe, dann könne sie es selbst machen. Den Vorschlag nahm sie mit Begeisterung an und es musste natürlich sofort (ach, was sag ich: gestern! geschehen). Nach ein paar Grundregeln und Tipps (rechts hoch, links runter, unterer Faden links-unten nach rechts-oben, der darüber im Kreuz dazu) verfolgte ich zwei Reihen lang ihr Tun bis zum ersten Fadenwechsel (Für die Sticker unter Euch: kein Loop-Start, sondern Knoten) und von da an ließ ich sie alleine ihr Erstlingswerk vollenden. Farbwechsel und selbst Backstitching erklärte ich ihr nicht. Das machte sie einfach so, wie sie es für richtig hielt – und intuitiv korrekt. Und das Ergebnis nach knapp 2 Stunden konzentrierten Arbeitens?

Also ich möchte mal behaupten, dass sie darauf stolz sein darf. Vom Entwurf bis zum fertigen Objekt eine Eigenproduktion! Schon kurze Zeit später bekam sie Lust auf mehr. Jetzt vielleicht ein Eselchen? Oder ein Lesezeichen? Oder auch eine Tigerente? Oder gar Guybrush Threepwood (ein mächtiger Pirat)? Wartet’s ab!

Vorlage: Kopfkino (Vorlage als kostenloser Download)
Stoff: Evenweave von Zweigart
Garn: Anchor Sticktwist
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