Handtücher für die Elsterfamilie
Liebe Leser,
ich muss gestehen, dass ich mich um diesen Beitrag nun mehr als ein halbes Jahr mehr oder weniger erfolgreich gedrückt habe. Es fing damit an, dass ich nach einigen kleinen Stickereien letztes Jahr im Juli (!) nachdem mir meine Kollegin das Testhandtuch zum Besticken gab, beschloss, dass ich meiner orkaliebenden Tochter ein Handtuch mit eben diesen verzieren könnte. Frau Elster gab zu bedenken, dass das zu Neid führen könnte und so nahm ich den Mund ein wenig zu voll und beschloss, zu unserem alljährlichen Sommerfest jedem Familienmitglied sein persönliches Handtuch in der jeweiligen Lieblingsfarbe zu besticken. Soviel zum recht ehrgeizigen Ziel. Der Plan war wie folgt:
- Orkas und Name auf ein grünes Handtuch für die Tochter
- Meerschweinchen auf ein gelbes Handtuch für den Sohn
- Irgendwas auf ein rotes Handtuch für meine Frau
- Für mich nur mein Name auf ein blaues Handtuch
Ich designte mir zu diesem Zweck zunächst einmal ein Orkamotiv für die Tochter und einen Schriftzug für ihren Namen. Als ehemaliger Hobby-Schriftsetzer dauerte das Aussuchen der Schriften für die Namen gefühlt doppelt so lange wie das eigentliche Sticken, aber Planung ist alles sag ich immer. Nein… das sage ich eigentlich nie, aber wenn es um Schriften, Sticken oder Programmieren geht, da bin ich pingelig. Auf jeden Fall stand irgendwann alles bereit und knapp eine Woche vor unserem Sommerfest konnte ich zumindest mit dem Handtuch der Tochter anfangen. Das war auch besonders wichtig, da bei ihr ein Feriencamp anstand, bei der sie ein Handtuch benötigte und wir sichergehen wollten, dass es nicht verloren geht.
1 Woche wäre normalerweise zu wenig Zeit für ein solches Unterfangen (wollte ich doch zumindest die beiden Handtücher für Sohn und Tochter rechtzeitig fertig haben), aber das Schicksal war mir… äh… „hold“ und so bekam ich relativ hohes Fieber und musste eine Woche im Bett verbringen. Unter normaler Umständen eher doof, in diesem Fall konnte ich allerdings ab dem 3. Tag ganz intensiv sticken und schnulzige Hörbücher hören. Das ist sowieso toll beim Sticken: ich muss mich nicht konzentrieren, während meine Nadel mit 80 Dezibel über den Stoff rattert, sondern ich kann absolut bequem nebenher reden, singen oder auch Hörspiele und -bücher hören. Sticken:Nähen -> 1:0. Ha! In diesem Fall (das weiß ich noch ganz genau) zog ich mir „Biss zum Morgengrauen“ rein. Klingt vielleicht ungewöhnlich, aber Sticken ist ungefähr ähnlich männlich. Passt also.
Auf jeden Fall war das Handtuch für meine Tochter so bereits nach 3 Tagen fertig:
Da sie es, wie gesagt, bereits mit auf einem Feriencamp hatte und auch so als einzige intensiv genutzt hat, ist es nicht mehr ganz so leuchtend wie die anderen.
Für das Handtuch des Sohns blieben mir nur knapp 2 Tage Zeit. Da ich mich bei ihm für eine andere Schrift und andere Farbe entschied (da er BvB-Fan ist, entschloss ich mich für Schwarz auf Geld), dauerte die Schrift ein wenig länger – war einfach dicker. Mehr als die Schrift konnte ich dann bis zum Sommerfest auch nicht fertigstellen, so dass sich der Sohnemann wenigstens noch seine Motive selbst aussuchen konnte. Das erste war ein Meerschweinchen:
Allerdings hat dieser Brocken von einem Meerschwein knapp 9.500 Stiche, weshalb ich hier wirklich mehrere Monate benötigte. Diese riesigen, einfarbigen Flächen sind einfach extrem öde zu sticken und dadurch geht es nur zäh voran. Das macht keinen Spaß. Da ich absehen konnte, dass ich ein zweites Schwein nie fertigstellen würde, entschied ich mich für Meerschweinfutter für die andere Seite. Ursprünglich eine Gurke, allerdings gefiel mir dann eine Karotte wesentlich besser. Sie sah viel knuffiger aus:
Blieben nur noch meine Frau und ich. Wir beide wollten nur unsere Namen haben (ob sie das wirklich wollte, oder einfach befürchtete, dass ich ein Motiv sowieso nicht mehr fertigstellen würde?). Wieder mal ging viel Zeit mir dem Aussuchen der Schrift vorbei. Schlussendlich entschied sich meine Frau für dieselbe Schrift, die ich auch für meinen Sohn genommen hatte:
Und für mich suchte ich dann eine besser zu mir passende Schrift aus. Ein wenig verspielter und kindischer. Beim letzten Buchstaben unterlief mir dann tatsächlich sogar noch ein winziger Fehler – der einzige überhaupt. Sieht ihn jemand? Nein? Dazu müsste man auch wissen, wie das k aussehen sollte.
Mal so nebenbei: Bei Handtüchern ist es ungeheuer wichtig, dass man gewisse Regeln beim Sticken einhält. Bei normalen Stickbildern ist es ja eigentlich egal, wie sie auf der Rückseite aussehen, da man diese gar nicht sieht. Handtücher aber schaut man sich naturgemäß von beiden Seiten an, so dass die Rückseite auch entsprechend hübsch sein sollte. Ich habe deshalb mal ausnahmsweise ein Foto von der Rückseite meines Handtuchs aufgenommen, damit Ihr Euch besser vorstellen könnt, wie ein Kreuzstich von hinten aussehen sollte. Im Prinzip ist es wie die Vorderseite, nur dass statt Kreuze vertikale Linien das Muster bilden. Dazu kommen dann noch die Enden der jeweiligen Fäden, welche quer zu den vertikalen Linien eingesteckt sind. Und spiegelverkehrt ist es natürlich auch:
Ich sagte ja bereits, dass es bei Handtüchern wichtig ist, gewisse Regeln einzuhalten. Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass diese Regeln für normale Stickereien nicht gelten. Man versucht einfach grundsätzlich dafür zu sorgen, dass die Rückseite nur aus vertikalen Linien besteht und nicht noch aus horizontalen oder diagonalen. Der Grund ist, dass das Bild sich auf Dauer verzieht, wenn mal Spannung horizontal und mal vertikal (oder diagonal) ausgeübt wird – besonders nach dem Waschen. Die ganze Stickerei wird krumm und schief. Da normale Bilder allerdings nicht gewaschen werden und man auch eine Menge Garn verschenkt, wenn man keine horizontalen Linien machen darf, wird diese Regel eigentlich nur für Dinge wie Handtücher, Tischdecken oder Kleidung wirklich durchgehalten. Da ich hier aber 4 Handtücher bestickt habe, habe ich mir wahrhaftig diese Mühe gemacht.
Insgesamt hat es bis Anfang dieses Jahres gedauert, bis alle Handtücher bestickt waren. Das Handtuch der Tochter durfte sofort nach dem Sommerfest mit auf ein Feriencamp genommen werden und wurde schon ganz fest ins Herz geschlossen. Die anderen Handtücher durften nicht verwendet werden, bis ich sie fotografiert hatte. Und da das eben bis heute gedauert hat, gebe ich hiermit die 3 restlichen Handtücher zur Benutzung frei. Die Badesaison ist eröffnet :)
Handtücher: Buttinette Duschtuch 70cm x 140cm zum Besticken
Garn: Anchor Sticktwist
Stickvorlagen: Selbst erstellt
Verlinkt bei: Creadienstag, HoT, Dienstagsdinge
Wow, da hast du Dir wirklich Mühe gegeben. Die Handtücher sind Klasse geworden. Ich bin gerade dran, Hnadtücher für unser Bad zu machen. Das erste waren Zebras aus nur einer Farbe. Extrem langweilig zu sticken und davon habe ich dann drei Tiere gemacht……Das zweite hat Kreise, ich dachte da es drei Farben hat, gehts besser,aber auch hier stockt es…..Ich hoffe das ich es bald fertig stelle, aber für die nächsten beiden fehlt mir noch die Motivation, dazwischen muss ich erstmal wieder was anderes sticken.Würdest du die Vorlagen deiner Tiere online stellen? Liebe Grüße Katja
Vielen Dank, Katja. Lange, eintönige Strecken fand ich irgendwie nur anfangs gut, mittlerweile ermüde ich da auch sehr flott, so dass das Meerschweinchen – wie gesagt – knapp 2 Monate benötigte. Heutzutage würde ich es anders designen, eben mit mehr Schattierungen im Fell, damit man keine 18er Reihen sticken muss.
Die Motive der Tiere kann ich gerne im Laufe der Woche einstellen, wird ein wenig dauern, die aufzubereiten.