Gehäkelter Halloween-Kürbis
Eigentlich sind wir ja keine großen Halloween-Fans, aber als einer unserer Nachbarn beschloss an Halloween das erste Straßenfest seit 10 Jahren auszurichten, waren wir natürlich sofort begeistert. Meine Frau hatte vorher schon unabhängig davon das neue „Monster Amigurumi“ gekauft und zur freien Verfügung gestellt, so dass unsere Tochter natürlich sofort etwas davon machen wollte. Die Rollenverteilung beim Häkeln ist ja immer: Tochter häkelt, Papa macht den Rest, Anfeuern auf der Zielgeraden die Anderen. Und pünktlich zu Halloween wurde das Team fertig und präsentiert stolz den Häkelkürbis mit „Biss“:
Normalerweise bekomme ich – grundsätzlich in der Familie zuständig fürs Sticken – die gehäkelten Figuren immer so spät, dass es wirklich Fummelei ist, da noch etwas zu besticken. Meistens sind die Figuren schon gefüllt oder die Kugeln oben schon zu. In beiden Fällen ist es da eher suboptimal etwas zu besticken, da man kaum herankommt. Beim Kürbis war es nun so, dass der Tochter knapp nach der Hälfte die Wolle ausging und meine Frau 2 Tage vor Fertigstellung noch nach Landshut fahren und neue besorgen muss, da es nun einmal dieselbe Farbe sein musste. Das führte praktischer weise dazu, dass ich hervorragend im Hohlkürbis sticken und auch die Augen befestigen konnte. Da die zu beschenkenden Nachbarn noch kleine Kinder haben, wurde alles besonders gründlich vernäht und befestigt, damit sich auch nichts lösen kann. Tochter hatte natürlich nichts dem Zufall überlassen und mir eine Zeichnung hingelegt, wie die Mimik aussehen sollte. Ganz wichtig: mit Überbiss. Da sie mit sehr dicker Wolle gehäkelt hatte, war mein Stickgarn zu dünn, so dass ich dann auch einfach mit der gleichen Häkelwolle gestickt hatte. Geht.
Während meine Frau also Donnerstags in Landshut orange Wolle besorgte, häkelte das Kind in der Schule bereits am „Hut“ – perfekte Abstimmung. Am Donnerstag Abend dann war der Kürbis so weit fertig, dass er gefüllt werden konnte. Nachdem ich sehr gute Erfahrung mit Soft-Flocks beim Füllen eines Leseknochens gemacht hatte, konnte ich die Tochter dazu überreden, diesmal auch welche zu nehmen. Das machten wir dann Abends zusammen in ihrem Bett, denn… aus einem unerfindlichen Grund häkelt unsere Tochter besonders gerne im Bett. Freitag Abend dann war der Kürbis prall gefüllt, von der Tochter eigenhändig mit Garn festgezurrt, damit er Struktur bekommt und es musste nur noch der „Hut“ festgenäht werden. Prinzipiell kann unsere Tochter auch das machen, allerdings hat sie beim Nähen nicht annähernd so viel Geduld wie beim Häkeln, so dass sie es lieber mir auftrug, diese recht fuddelige Arbeit zu verrichten, weil sie nicht wollte, dass man die Nähte sieht.
Tja und eigentlich hätte unser Kürbis-Freund schon Freitag Abend fertig sein können, wenn nicht… also irgendwann kam der Nachbar vorbei und fragte, ob wir eine Biergarnitur hätten, die er für die Feier nutzen könne. Mittlerweile war aus dem Straßenfest dann doch eine größere Sache geworden mit 150 geladenen Personen, Ankündigung bei der Polizei und Erlaubnis zum Sperren der Straße. Leider fragte er, während meine Frau und ich beim Sport waren, nach der Biergarnitur (und da erfuhren wir dann auch, dass unser Sportlehrer auch kommen würde) und so nahmen unsere Kinder das Ausliefern der Bierbänke und des Tisches dann kurzerhand selbst in die Hand („Wir treffen uns in 2 Minuten vor unserer Garage, Du weiß ja wo das ist“ – O-Ton unserer Sohn). Als wir dann vom Sport zurückkamen und zu Abend gegessen hatten, wollten wir nur noch kurz unsere Garnituren beschriften, da dort mittlerweile diverse Nachbarn ihre Dinge abgeladen hatten und wir sichergehen wollten, dass wir sie auch zurückbekamen. Und wie es halt so kam, saßen wir ein paar Minuten später zusammen am Tisch und probierten, ob das Bier noch gut war (definitiv) und der Ramazzotti noch genießbar (abgesehen vom Geschmack: ja). Dann gingen noch ein paar Knabbereien herum und ehe wir uns versahen, war es bereits Zeit, ins Bett zu gehen. Wurde also nichts mit Vernähen. Aber Spaß hat’s trotzdem gemacht – trotz der Kälte. Merken: am nächsten Tag noch was unter die Jeans ziehen, sonst wird’s zu kalt.
Heute Morgen dann konnte ich das Festnähen des Hütchens angehen und was soll ich sagen? Ein wahnsinniges Gefummel, da kaum Platz ist und alles nach innen „abschüssig“ ist, aber ich finde dieser Kürbis ist wirklich toll geworden. Unsere Tochter hat das prima hinbekommen und mir macht diese Fummelarbeit im Grunde ja auch Spaß, sonst würde ich ja nicht sticken…
Bleibt uns nur noch, ihn den Gastgebern der Halloween-Party (zu der wohl nun auch Presse geladen ist…) heute zu überreichen und zu hoffen, dass sie sich gut um ihn kümmern werden. Wir haben ihn schon fest in unsere Herzen geschlossen, aber wir sind sicher, er wird bei den Nachbarn und ihren 4 Kindern noch viel Spaß haben. Vielleicht ja auch so viel wie wir hoffentlich heute Abend alle auf der Party haben werden. Ich freu mich schon drauf!
Als Größenvergleich hier noch die Zeitschrift und eine Garnrolle. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er nicht besonders furchterregend aussieht im Vergleich zum Rest der Famile…
Anleitung: „Kürbis-Gang“ aus „Simply Häkeln Sonderheft Vol. 5 – Monster Amigurumi“
Wolle: Schachenmayr Catania Grande, Nr. 3281 & 3205
Häkelnadel: Stärke 4
Augen: Sicherheitsaugen aus dem Versand
Verlinkt bei: Häkel-Liebe, Amigurumi